Das Sammeln von Ansichtskarten erlebt eine Renaissance

Das Sammeln von Ansichtskarten erlebt eine Renaissance

Alte Ansichtskarten dokumentieren einmalige Momente, Aspekte und Botschaften aus vergangenen Zeiten. Gab es früher von fast jedem Gebäude im Ort eine lokale Ansichtskarte mit Motiven von Gaststätte, Hotel oder Bahnhof, müssen heutige Sammler schon froh sein, wenn es überhaupt eine Postkarte vom eigenen Heimatort gibt. Jedoch erlebt gerade heute das Sammeln von Ansichtskarten oder Postkarten wieder eine neue Renaissance, weswegen auch viele Philokartisten von neuem nach den kleinen Schätzen suchen.

Postkarten und Ansichtskarten gibt es vermehrt seit dem 19ten Jahrhundert, jedoch wurden in Paris schon um das Jahr 1760 innerstädtisch Postkarten versandt. Offiziell wurde die Postkarte in den Vereinigten Staaten von Mr. Carlton auf den Weg gebracht, welcher sich dies auch patentieren lies. Diese Correspondenzkarte, wie sie zu damaliger Zeit in Deutschland, Österreich und Ungarn genannt wurde, kam dann im Jahr 1869 nach Europa. Beliebte Motive und Ansichten von großen Städten bis zu kleinen Dörfern und Landschaften wurden dabei versendet. Als moderne Druckverfahren eingeführt wurden kamen auch neue Motive, wie z.B. von Kirchen, Reklamen, Schauspielerportraits, Brücken oder verschiedene bekannte Gebäude und ähnliches hinzu.

Auch die Geschichte der Sammelleidenschaft kann auf diese Neuerung im Korrespondenz bzw. Schriftverkehr zurückgeführt werden. Nachdem das Sammeln von Ansichtskarten etwa um 1920 aus der Mode kam, bekam die Sammelleidenschaft für Postkarten, auf Grund der modernen Druckverfahren, in den 1980er Jahren von neuem Aufschwung und wurde plötzlich wieder populär. Wie bei vielen anderen Dingen auch, so wurden ebenfalls die Ansichtskarten von den Absendern mit liebevollen Texten, Zitaten oder Grüssen verschickt und ebenso gerne von den Adressaten angenommen sowie aufgehoben und immer wieder einmal angesehen. Kamen zum Beispiel aus Urlaubsorten von nahestehenden Menschen persönliche Ansichtskarten, so fanden diese meist erstmal einen Platz an einer eigens dafür eingerichteten Wandfläche.

In vielen Haushalten wurden zudem noch zahlreiche Ansichtskartenalben eingerichtet und je mehr und öfter man Post von Freunden bekam, umso mehr entstand der Wunsch, diese Postkarten zu sammeln. Heutzutage ist unter Philokartisten das Sammeln von Postkarten mehr als beliebt und nicht wenige dieser Philokartisten lieben es, auf Flohmärkten oder alten Dachböden nach diesen kleinen, aber so wertvollen Schätzen zu stöbern. Die einen suchen nach Heimatmotive vom eigenen Wohnort, andere wiederum bevorzugen Künstlerkarten, Bilderdrucke oder Fotokarten. Manch ein Sammler liebt es, nur historische Feldpostkarten aus Kriegszeiten zu sammeln. Beim Militär wurde damals kein Porto bezahlt, sodass die Soldaten auch viele Feldpostkarten an die Angehörigen verschickt haben, weswegen diese Karten sehr gerne gesammelt werden.

Überdies besitzen Feldpostkarten durchaus einen wertvollen Dokumentationswert, da die Militärpostkarten für viele Heimatforscher eine seltene Quelle für Belege und historische Bildnachweise sind. Gesuchte und seltene Sammlerobjekte erzielen heute auf dem Philokartisten Markt durchaus ihren Preis. Historische Ansichtskarten wie auch Postkarten können auf entsprechenden Börsen in verschiedenen größeren Städten oder in bekannten Auktionshäuser ihre Käufer und Liebhaber finden. Man bedenke, es gibt Karten vom Jugendstil bis in unsere Zeit. So erzielte eine humoristische englische Ansichtskarte aus dem Jahr 1840 auf einer Auktion rund 50.000 Euro (31.000 britische Pfund / Kurs März 2002) und beim Londoner Auktionshaus Sotheby’s war eine Karte, welche auf der sinkenden Titanic geschrieben wurde, für etwa 20.000 britische Pfund versteigert worden …

Ansichtskartensammler © Gemeinfrei (Wikimedia)

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