Routen entlang der Welterbestätten in Deutschland

Routen entlang der Welterbestätten in Deutschland

Deutschland ist reich an Zeugnissen aus der Geschichte, der Menschheit und aus der Natur. Mittlerweile zählen in Deutschland 36 Stätten zum Welterbe der UNESCO. Wie die anderen Stätten stehen sie unter dem Schutz der Internationalen Konvention für das Kulturerbe der Menschheit. Aus diesem Grund hat die deutsche Kommission verschiedenste Routen ausgearbeitet, auf denen man mehrere dieser UNESCO Welterbestätten besuchen wie auch besichtigen und entdecken kann.

So können Kulturliebhaber beispielsweise auf einer dieser Routen von der Grube Messel in Hessen ins 2000 jährige Regensburg nach Bayern reisen. Auf dem Weg liegen Würzburg und Bamberg. Eine Übernachtung sollte man sich für die Route von der barocken Wieskirche in Pfaffenwinkel zur Insel Reichenau im Bodensee nehmen. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zum Schloss Neuschwanstein. Ebenso lassen sich im Osten Deutschlands mehrere Welterbestätten gut miteinander kombinieren. Zum Beispiel die Route der deutschen UNESCO Kommission von Weimar über Dessau Wörlitz und Potsdam nach Bad Muskau, für die man drei bis vier Übernachtungen einplanen sollte. In allen Orten locken weitläufige Gärten Besucher an.

Der Muskauer Park gehört schon seit dem Jahr 2004 zum Welterbe. Mit seinem Schloss zieht er jedes Jahr mehr als 250.000 Gäste an. Auf 830 Hektar hat Hermann Fürst von Pückler Muskau hier ein Gartenkunstwerk mit Wiesen, Seen, Flüssen, natürlichen und künstlichen Wasserläufen sowie Brücken und Bauten geschaffen. Der Muskauer Park lässt sich zu Fuß, mit der Kutsche, Fahrrad oder Boot erkunden. Inspiriert wurden die Erbauer der Anlage durch die englische Gartenarchitektur. Auf ihrem Gelände befindet sich auch die Residenz des Fürsten, ein dreiflügeliges Gebäude, das von malerischen Blumengärten und dem Luciesee umgeben ist. Besonders sehenswert sind das Arbeitszimmer und die Bibliothek des Fürsten.

Auch Niedersachsen steht dreimal auf der UNESCO Welterbe Liste. In Niedersachsen befinden sich drei Welterbestätten dicht beieinander, die man gut auf eine Reiseroute legen kann. Das Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar wurden schon 1992 von der UNESCO aufgenommen. Der Rammelsberg zählt zu den Industriedenkmälern Europas und ist heute ein Museum, in dem Besucher über und unter Tage die Geschichte des Bergbaus kennenlernen. Die Altstadt von Goslar ist aufgrund ihrer mehr als 1.500 gut erhaltenen Fachwerkhäuser aus unterschiedlichen Epochen ausgezeichnet worden. Im Jahr 2010 wurde die Oberharzer Wasserwirtschaft zur Welterbestätte erklärt.

Die Oberharzer Wasserwirtschaft besteht aus 107 historischen Teichen, 310 Kilometer Gräben und 31 Kilometer Wasserläufen. Dazu gehören auch das gotische Zisterzienserkloster Walkenried, die Grube Samson aus dem 16. Jahrhundert und drei kleine Schachtanlagen aus dem 19. Jahrhundert. Die ersten Teich- und Grabensysteme wurden im frühen 13. Jahrhundert von Zisterziensermönchen konstruiert und über die Jahrhunderte durch Bergleute ausgebaut. In unmittelbarer Nähe zum Harz befindet sich im Osten von Sachsen Anhalt die Lutherstadt Wittenberg. Die Lutherstadt Wittenberg ist als Wirkstätte Martin Luthers und Wiege der Reformation bekannt. Jahr für Jahr zieht sie zahlreiche Kultururlauber allein durch ihre vier UNESCO Welterbestätten an. Dazu gehören das Lutherhaus, die Stadt und Schlosskirche und das Melanchthonhaus.

Jedes Jahr werden in Deutschland am zweiten Sonntag im September bundesweit historische Bauten und Stätten geöffnet, die Besuchern sonst gar nicht oder nur teilweise zugänglich sind. So verwundert es nicht, dass auch die Lutherstadt Wittenberg am Tag des offenen Denkmals, ihre Gäste zu Besichtigungen der besonderen Art einlädt. Unter anderem öffnet das Wittenberger Amtsgericht für geführte Rundgänge seine Pforten. In der berühmten Predigtkirche Luthers wird am Tag des offenen Denkmals auch die Türmerwohnung für Besucher zugänglich sein, die sonst verschlossen bleibt. Von dort haben die Gäste der Lutherstadt einen spektakulären Blick über die Dächer der geschichtsträchtigen Stadt.

Wenn sich im September zum Tag des offenen Denkmals einige sonst verschlossene Türen im Harz öffnen, kann das kulturelle Erbe der Region auf besondere Weise entdeckt werden. Rund 250 Einrichtungen beteiligen sich am Tag des offenen Denkmal im Harzs. Bei überwiegend freiem Eintritt werden sonst nicht zugängliche Ausstellungsbereiche in Museen, Magazinen oder Privathäusern geöffnet. Zum Beispiel sind dann im barocken Kaisersaal der Stadt Bad Gandersheim zahlreiche Porträts, Wappen und Fresken zu sehen. Auch das Wohnhaus des Advokaten und Aufrührers der Osteroder Revolution steht im Harz den Besuchern offen. Neugierig macht auch eine Zeitreise im Schlossmuseum Quedlinburg mit unterhaltsamen und informativen Kostümführungen von Heinrich I. und seiner Gemahlin Mathilde.

Bild © Udo Kruse (Fotolia)

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