Bücher contra Fernsehen oder was ist gute Unterhaltung

Die Welt der Bücher und damit verbunden das Lesen ist schon etwas Herrliches. Beim lesen schaltet man ab und kann sich mit den Helden identifizieren, entspannen oder wilde Abenteuer erleben, lachen, manchmal auch fast heulen und eben doch in eine andere Welt eintauchen und den Alltag hinter sich lassen. So jedenfalls geht es mir, wenn ich ein gutes Buch lese. Auch kann das Lesen, so man sich von der Handlung mitreißen lässt, viele tolle Emotionen aufkommen lassen und den Geist fordern oder fördern.
Das Fernsehprogramm schafft es momentan lediglich, dass mir zum Heulen zumute ist. Beim Einschlafen kann es natürlich hilfreich sein, aber hier muss man darauf achten, den Ton so leise zu stellen, dass man von eventuellen Begeisterungsrufen oder dazwischen eingespielter Werbung nicht wieder aus seinem Fernsehschlummer gerissen wird. Von einigen Ausnahmen abgesehen, habe ich den Eindruck, dass sich die Sendeanstalten bemühen, den größten Schrott zu senden, der irgendwie geht, um zumindest breite Massen der Bevölkerung zu verblöden. Sieht man mal wirklich etwas Anspruchsvolles, bei dem man etwas Wissen mitnehmen kann, wird es spätestens nach einem Jahr von anderen Sendern kopiert und in ähnlicher Weise gesendet. Was dann wieder dazu führt, dass man geliebte Dokumentationen oder Sachberichte zum Erbrechen oft und auf jedem Sender vorgespielt bekommt und sie dann auch nicht mehr sehen möchte.
Man hat also im Fernsehbereich teilweise grotesken Unsinn zum anschauen oder alles doppelt und dreifach. Wenn ich mir überlege, wie viele Sender jetzt mit Quizsendungen nachziehen. Das Niveau sinkt stetig. Oder schauen Sie sich mal die Sendung „mieten-kaufen-wohnen“ an. Das machte am Anfang wirklich Sinn. Man hat die Arbeitsweise und die Einschätzungen der Makler kennen gelernt, im Gegensatz dazu die Einstellungen der Interessenten und konnte sich mal ein Bild machen, welches Preislimit in welcher Region für den Verkauf von Häusern oder Wohnungen durchaus real ist. Jetzt ist die Sendung ein Kasperletheater geworden, bei dem fast nur noch in die eine oder andere Richtung überdrehte Interessenten gezeigt werden und die Makler, ganz auf Show ausgerichtet, singen, tanzen oder sich massieren lassen. Wer fordert eigentlich derartigen Blödsinn und wieso geben sich heutzutage zahlreiche Makler (wenn es wirklich Makler sind und keine Schauspieler) dafür hin? Ja ja, ich weiß schon, das liebe Geld, wer braucht es nicht.
Auf jeden Fall brauchen die Zuschauer keine Alleinunterhalter im Maklerbereich, sondern viel lieber ein bis zwei vorgestellte Häuser oder Wohnungen mehr, oder reicht es bis dahin nicht? Aus diesem Grund bin ich doppelt und dreifach froh und glücklich, dass man diese Absprachen und diesen Blödsinn unter den Buchautoren noch nicht getroffen hat. Aus vielen verschiedenen Genren kann man da auswählen. Sowohl Sachbücher und Fachbücher als auch Kriminalgeschichten, Romane oder auch einmal schöngeistige Literatur finde ich zur Entspannung lesenswert. Hin und wieder darf es auch einmal ein Science Fiction sein. Nach einer anstrengenden Bürowoche mit richtig viel Arbeit sowie Stress und Sonderaufgaben gehe ich gern mal in die Vergangenheit zurück und genieße Werke von Schiller, Goethe oder Shakespeare. Man begibt sich nach damals. Faszinierend und genau die Entspannung, die man dann braucht.
Ist die Woche so vor sich hingeflossen ohne große Höhepunkte und Anstrengungen darf es gern ein Thriller sein, dann möchte man bei der Aufklärung der Verbrechen mit wirken, um dem Gehirn etwas mehr Leistung abzufordern. Aus diesen Gründen sind Buchhandlungen und Bibliotheken die Orte, an denen ich gern verweile, kaum vorbeikomme und meist erst bei Ladenschluss rausfliege. Dort geht es mir vor allem ums schmökern. Bücher in die Hand nehmen, anlesen, querlesen, Informationen sammeln und den Schreibstil der Autoren kennen lernen, um zu entscheiden, in welcher Richtung sich ein Kauf lohnt. Manchmal besuche ich auch einfach nur mal eine Buchlesung in ihrer Bibliothek. Dies ist eine spannende und sehr kurzweilige Freizeitbeschäftigung. Zudem bleibt in den meisten Fällen noch etwas an Bildung hängen, rede ich mir jedenfalls immer ein, schließlich möchte ich meine Freizeit ja sinnvoll nutzen.
Überlegen Sie einmal mit mir gemeinsam: Wie ist es am Abend mit dem Fernseher. Man schaltet ihn an und dann zappt man durch die Programme, um zu sehen, was noch am ehesten verträglich ist und was man sich irgendwie anschauen kann. Das, worauf Sie eigentlich gerade Lust hätten, kommt in 90 % der Fälle natürlich gerade jetzt nicht. Zum Wegkommen von der Arbeit und beim Kauen am Abendbrottisch ist es ja noch vertretbar, obwohl es schöne Musik im Hintergrund aus dem Radio auch bringen würde. Dann erledigt man noch ein paar innerhäusliche Arbeiten und muss noch etwas im Garten tun und danach hat man so richtig Freizeit, Zeit für sich. Jetzt geht es wieder an den Fernseher und wieder ist gerade nicht das dabei, was man gern hätte, aber es berieselt so schön und irgendetwas wird schon gehen. Die Figuren die mitspielen, die Landschaften, die eingeräumten Wohnungen, alles sehen Sie und müssen es so akzeptieren, wie es das Drehbuch vorschreibt.
Ihr Gehirn nimmt diesen Sendematsch auf und verarbeitet ihn, gibt aber keine eigenen Vorstellungen weiter und müht sich nicht, irgendwelche Lösungsvorschläge anzubieten. Warum auch? Das Fernsehen wird schon Lösungen präsentieren. Dabei habe ich immer Angst, dass meine grauen Zellen elendiglich verkümmern, am Tag zahlreiche Höchstleistungen im Büro und am Abend ein solcher Absturz. Tauchen Sie nun mit mir ein in die Welt der Bücher. Zuerst einmal haben Sie heute Lust auf einen tiefgehenden Thriller und natürlich gibt ihre nach und nach zusammengekaufte Bibliothek genau das her. Jetzt beginnen Sie zu lesen und vor ihrem geistigen Auge entstehen die beschriebenen Landschaften, sehen Sie die agierenden Personen, jagen sie mit ihnen um Häuserecken, sehen Putz abbröckeln, alte Autos quer zur Straße stehen. Doch die Gedanken sind frei und jeder Mensch, der dieses Buch liest, stellt sich die einzelnen Passagen mit anderen Bildern vor.
Ist das nicht faszinierend? Hier gibt es keine vorgefertigten Fotos, jeder hat durch gemachte Erinnerungen und Interessen andere Bilder, die sich harmonisch zu der gerade gelesenen Geschichte (Thriller) zusammenfügen. Keiner kann ihnen das nehmen, keiner kann es umstellen, es existiert ja nur in ihrem Geist und dieser ist frei, und zwar immer, wenn sie ein Buch lesen. Nach dem Lesen eines guten Buches können sie auch mit Gleichgesinnten in Kontakt treten und darüber diskutieren. Hier finden Sie teilweise Anregungen und Hinweise, die es auf ihre Art wieder lohnen, darüber zu reflektieren. Probieren Sie es mal. Klar können Sie auch mit einigen ihrer persönlichen Freunden über den letzten Kinofilm oder das aktuelle Fernsehprogramm reden und einige Kinofilme oder Fernsehsendungen verdienen sicherlich etwas Konversation, aber wenn ich mir bei manchen Mitmenschen die Begeisterung an einigen Serien eine Weile anhöre, wird mir schlecht.
Ich erlebe dann ein geistiges Niveau, wo auch keine betörenden Getränke mehr helfen, um den Abend noch irgendwie niveauvoll zu gestalten. Wie sehr vermisse ich dann die ruhige Bücherwelt, die sich für jeden Menschen anders erschließt und Ruhe oder Spannung vermittelt. Favoriten in der Bücherwelt könnte ich ihnen viele benennen. Das Problem dabei ist, dass auch hier geschmacklich und vom Schreibstil her das Interesse der Leser sehr weit auseinandergeht. So sind für manche Bücherfreunde die Romane und Thriller des einen Schriftstellers oder der einen Schriftstellerin ein unbedingtes Muss und auch ich nehme hin und wieder einen Band von diesem Schriftsteller bzw. dieser Schriftstellerin in die Hand, aber ich würde sie nicht als Favoriten für die ganze Menschheit einsetzen. Sie müssen selbst entscheiden, welche Handlungen und welcher Schreibstil ihre Fantasie anregt und sie dabei ihre Alltagssorgen vergessen lässt.
Wenn sie sich durch die ersten zehn Seiten quälen und schon danach das Buch bestimmt für vier Wochen zur Seite legen, dann lassen Sie es gleich auf der Seite liegen. Es ist weder ihr Schriftsteller noch der richtige Lesestoff für sie. Suchen Sie weiter, für jeden ist das richtige Buch zu finden. Gehen sie in Bibliotheken und nehmen sich aus verschiedenen Genren und von verschiedenen Autoren Bücher mit. Oder besuchen sie im Web einen Onlinemarktplatz, wo sich gebrauchte Bücher kaufen lassen. Die Buchbranche hatte erst Bedenken mit dem Internet. Man fürchtete, dass das World Wide Web den Buchmarkt kaputtmacht. Nichts ist in dieser Richtung passiert. Warum auch? Ob Online oder Offline, die Buchgeschäfte sind gut frequentiert, denn es ist immer noch herrlich, sich mit einem guten Buch in die Sofaecke zu fläzen und darin zu lesen.
Es ist einfach toll, die Abenteuer mitzuerleben oder einfach nur bei einer Reisebeschreibung, die vielleicht auch sehr schön bebildert ist, in die Ferne zu schweifen oder Erinnerungen zu genießen, falls man dort schon selbst mal war. Lassen auch Sie sich verzaubern, von der Welt der Bücher, schalten Sie mal den Fernseher aus und vergnügen sich mit genau dem richtigen Lesestoff, den sie hier und jetzt brauchen! Vergessen Sie auch nie, ein gutes Buch oder mehrere Bücher gehören in jedes Reisegepäck. Viel Spaß und gute Unterhaltung …
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